Küchenwagen in den 60ér Jahren
Küchenwagen in den 60ér Jahren

 

 Nach Zeugenberichten wurde Bier auch mal als Schampooersatz verwendet. Der gute alte Hopfen, wofür muss der nicht alles herhalten.

 Durch Otto Kempen hatten die „Bösen Buben“ beste Bedingungen für den Wagenbau, konnte man diesen doch in den Scheunen des heimischen Hofes durchführen. Und die Eltern von Otto haben die Bösen Buben herzlichst aufgenommen. Übrigens wirkt diese Beziehung auch heute noch nach, kann doch mit Johannes Kempen, einem Neffen von Otto, jedes Jahr der Fahrer des Prinzenwagens gefunden werden.

 

 Waren im ersten Umzug des Jahres 1961 lediglich einige wenige private PKW´s dabei (selbst der Prinz wurde in einem VW-Cabrio gefahren), änderte sich dies ab dem Jahre 1962. Denn ab diesem Zeitpunkt orientierte man sich bei der Gestaltung des Umzuges im Ort an den Umzügen, in anderen Orten.

 Der Prinz wurde ab jetzt in einem eigenen „Prinzenwagen“ gefahren, die restlichen Mitglieder der „Bösen Buben“ machten es sich mit ihren Musikinstrumenten sowie mit genügend Bierfäßchen auf einem Anhänger bequem. Welche anderen Fest- und Motivwagen im Jahr 1962 mit dabei waren, kann leider nicht mehr festgestellt werden, es liegen diebezüglich keine weiteren Bilder bzw Berichte vor.

 

Der Küchenwagen - auch "Fresswagen" genannt - im Wandel der Jahre

1967
1967
1972
1972

 Ab dem dritten Umzug im Jahr 1963 wurden von den Bösen Buben neben dem Prinzenwagen noch weitere Motivwagen gebaut. Hierbei spielte die Namensgebung des Freundeskreises eine entscheidende Rolle. Man nannte sich Böse Buben, abgeleitet von den Erzählungen des großen Meisters, Wilhelm Busch. So wurde die Idee geboren, die Streiche der beiden bösen Buben Max und Moritz entsprechend als Festwagen zu gestalten. Heraus kam dabei ein Wagen, bei  dessen Betrachtung den Zugteilnehmern das Wasser im Munde zusammenlief.

 

 Wir alle kennen die Geschichten von Max und Moritz, wo sie im ersten Streich durch Heimtücke dem Federvieh der Witwe Bolte zunächst das Leben aushauchen, um danach im zweiten Streich auch noch besagtes Getier, fertig gebraten und servierbereit, der Witwe Bolte vom Herd zu stibizen. Nun, die Bösen Buben in Birgel drehten den Spieß rum. Nicht sie wollten etwas wegnehmen, nein, man wollte den Jecken am Wegesrand etwas geben. Ausgestattet mit Herd und schwerem Kockgeschirr wurde während des Umzuges gebrutzelt, was die Kohle hergab. Frisch zubereitete Hühnerteile und andere Leckereien wurde auf Papptellern serviert und verteilt. Daneben wurde auch noch so manches Bier an durstige Kehlen gereicht. Dieser Wagen war so erfolgreich, dass er fortan immer in den Umzügen eingesetzt wurde. Jedoch zunächst mit verändertem Aussehen, ein paar Jahre später und dann bis Ende der 70ér Jahre immer im gleichen „Look“.