Und wenn man sich deren Streiche einmal genauer anschaut, dann kann man verstehen, weshalb die Birgeler-Freunde „Böse Buben“ genannt wurden. Da blieb so manches Mal kein Auge trocken.
"Ideen"
Die Stammtischfreunde hatten gar nicht vorgehabt, eine richtige Karnevalsgesellschaft ins Leben zu rufen. Sie begrenzten von Anfang an die Mitgliederzahl, die jedoch in den folgenden Jahren mehrmals angehoben wurde. Nur bei einstimmigem Beschluss konnte man neues Mitglied werden, sofern ein anderes ausschied.
Der Freundeskreis wollte ursprünglich nur die Durchführung eines Karnevalsumzuges. Im Jahr 1962 wurde aber anlässlich der Inthronisation von Walter Siebertz eine kleine Kappensitzung im Saale Gottschalk abgehalten. Jedoch sollten die Türen der „Kult-Gaststätte Gottschalk“ schon bald für immer ihre Türen schließen. Man musste sich nach einer anderen Lokalität umschauen.
Da in den umliegenden Ortschaften bereits am Rosenmontag Umzüge stattfanden, einigte man sich auf den Orchideensonntag. Von dieser Tradition wurde bis heute hin nur einmal, im Jahr 1982, abgewichen. Damals wollte sich die Gesellschaft beim Umzug in Düren beteiligen. Dies war jedoch eine einmalige Sache, danach wechselte man wieder zum Orchideensonntag.
"Das Prinzenzepter"
Max und Moritz, diese beiden Figuren begleiten seit damals das Geschehen der Bösen Buben. Als äußeres Zeichen der Prinzenwürde hatte Walter Siebertz als zweiter amtierender Prinz im Jahre 1962 ein von ihm selbst geschnitztes Zepter mit den Köpfen von Max und Moritz, welches heute noch Verwendung findet und unter der Birgeler Bevölkerung „heiß begehrt“ ist, für die Gesellschaft hergestellt.
"Wagenbau, Motor des Zusammenhalts"
Der zweite Streich des berühmten Buches von Wilhelm Busch, wo sie der Witwe Bolte die gebratenen Hühner stibitzten, diente als Grundlage für einen Motivwagen, des legendären „Fresswagens“, später auch „Küchenwagens“ genannt, der viele Jahre beim Umzug mitfuhr. Es wurden jedoch keine Hühner stibitzt, sondern an die Jecken am Wegesrand verteilt. Später tauschte man Hühner und Hähnchen gegen Süßes aus. Muzen und Bier wurden fortan verteilt.
Bereits im Jahr 1962 hatten die Freunde sich entschlossen, mit gleich 2 Festwagen am Umzug teilzunehmen. Zum einen sollte dies der Prinzenwagen sein, zum anderen wählte man für einen weiteren Festwagen aus Motiven von Märchen, Geschichten oder aktuellen Ereignissen diese als Vorlage aus. Die Prinzenwagen hatten teilweise einen direkten Bezug zum jeweiligen Prinzen (so z.B. 1964 als Motiv ein „Keiler“ in Bezug auf den Spitznamen von Reiner Karl, dessen Hobby die Jagd war, 1969 als Motiv ein Boot in Bezug auf das Hobby von Heinz Schneider, 1973 als Motiv ein Hobel in Bezug auf den Beruf von Heinz Decker, 1993 als Motiv eine Ziege in Bezug auf den Spitznamen von Helmut Zilles, 1995 ein Holzschuh (Klompe) in Bezug auf die Herkunft von Matthijs Hendrikse). Man traf sich hauptsächlich am Wochenende auf dem Bauernhof Kempen in der Bergstraße zum Wagenbau. Siehe hierzu den separaten Bericht über den Wagenbau.
Der Wagenbau war auch das, was alle Mitglieder miteinander verband, denn dort bestand Anwesenheitspflicht. Es gab manchen Versuch, sich der Anwesenheit zu entziehen..