Wenn z.B. ein Bauteil fehlte, und war es auch nur eine Schraube, hieß es öfters, „das besorge ich mal eben“ und schon war derjenige stundenlang nicht mehr zu sehen. Aber die Abwesenden machten die Rechnung ohne den Wirt. Denn spätestens nach dem Ende der Session wurden diejenigen durch die legendäre „Wurmsegnung“ für ihr Fehlverhalten vor allen versammelten „Bösen Buben“ getadelt.
Als Mindeststrafe wurde dann ein neues Fass Bier verhängt.
Anfangs zeigte sich Walter Siebertz, später Jakob Kreutz für den Wagenbau hauptverantwortlich. Beide hatten handwerkliches Geschick und gute Einfälle für die Motivwahl. Dies haben beide bei zahlreichen Motivwagen deutlich gemacht.
"Weitere Aktivitäten"
Neben den regelmäßigen Treffen in der Gaststätte Gottschalk und dem Wagenbau gab es zunächst keine weiteren Termine der noch jungen „Karnevalsgesellschaft“. Man traf sich weiterhin an den Wochenenden am Stammtisch und machte gelegentlich gemeinsame Ausflüge. So wurde z.B. an Vatertag mit Musikinstrumenten und Bollerwagen durch die nähere Umgebung gezogen. Und mit Musikinstrumente war auch die Pauke, geschlagen von Walter Siebertz, gemeint. Dieser hatte am Ende des Vatertages immer einen höllischen Spass, sein Erspartes gegen ein neues Trommelfell für die eben genannte Pauke umzutauschen, sprang er doch regelmäßig und immer wieder mit Vergnügen auf diese drauf.
Bei solchen Touren , aber auch immer wieder bei den Stammtischbesuchen wurde gesungen und musiziert. Auch zog man speziell in den letzten Wochen vor Karneval durch die ortsansässigen Kneipen und musizierte, was die Instrumente hergaben.
Dabei kam es auch schon mal vor, dass zur nachtschlafenden Zeit der ein oder andere zu Hause abgeholt wurde mit dem Hinweis, „Hein mir bruche dich un deng Quetsch“. Und Hein fuhr dann mitten in der Nacht mit den Jungs und seinem Akkordeon in die Kneipe.
Überhaupt waren Musik und Gesang ein Hauptmerkmal des gesellschaftlichen Zusammenseins. Speziell in der damaligen Zeit verband das gemeinschaftliche Musizieren und Singen die handelnden Personen untereinander. Mit Arnold Bergs, Josef Schmitz, Heinrich Braun sowie Geord Siebertz hatten die Bösen Buben schnell eine voll funktionsfähige Kapelle beisammen. Und mit Karl-Heinz Braun einen Textdichter, der viele damals bekannte Lieder auf die Birgeler Verhältnisse umdichtete. In Birgel wurde er der "Jussenhofen" von Birgel genannt (nach dem berühmten Kölner Komponist und Musikverleger Gerhard Jussenhoven). Kein anderer hatte dies so im Blut wie er, die bekannten Lieder auf Birgeler Personen und Gegebenheiten umzudichten.
Das heute immer noch gesungene Vereinslied wurde seinerzeit von ihm textlich bearbeitet.
Das Böse Buben Lied
Ja, wir sind die Bösen Buben,
woll'n die Bösen Buben sein und bleiben.
Mir senn Birjeler Jonge
aus altem Schrot und Korn.
Wir machen uns Freude, wir machen uns Spaß
das kann uns niemand verwehren.
Wir sind immer lustig und fröhlich dabei,
was anderes, das wollen wir nicht hören.
Ja, wir sind die Bösen Buben,
woll'n die Bösen Buben sein und bleiben.
Mir senn Birjeler Jonge
aus altem Schrot und Korn.
Wir singen zwar oft, ja das ist doch nicht schlimm, wir sehen auch manchmal Sterne.
Es geht meistens spät bis in die Nacht hinein, wir feiern und singen doch so gerne.
Ja, wir sind die Bösen Buben,
woll'n die Bösen Buben sein und bleiben.
Mir senn Birjeler Jonge
aus altem Schrot und Korn.
Freunde sind wir und darauf sind wir stolz.
Wir wollen sie immer bleiben.
Wir halten zusammen in Freude und Leid,
in guten und auch in schlechten Zeiten.
Ja, wir sind die Bösen Buben,
woll'n die Bösen Buben sein und bleiben.
Mir senn Birjeler Jonge
aus altem Schrot und Korn.