Die Vergangenheit hat gezeigt, selbst bei zunächst erfolgreichen Verhandlungen kann sich die Gesellschaft nicht ganz sicher sein, tatsächlich fündig geworden zu sein. Denn manch einer hat sich am darauffolgenden Tag ordentlich gewundert, was er denn am Tag / Abend vorher gemacht hat. Und deshalb hat es auch einige wenige Rückschläge gegeben.

Übrigens, es gibt auch Personen, die können vom Prinz sein nicht genug bekommen. Die melden sich immer wieder für dieses Amt. Somit kann das Prinzenamt gar nicht so schlecht sein und deshalb verstehen wir auch nicht, weshalb sich jemand ziehmt, dieses Amt auszuüben.

 Da konnten die Gründungs­mitglieder in keinster Weise mitreden. Denn diese hatten sich versprochen, der Reihe nach einmal als Prinz Kar­neval in Birgel zu regieren. Gut, man hatte vor dem ersten Umzug im Jahr 1961 zunächst gar nicht daran gedacht, einen Prinzen zu bestimmen. Aber Dank vielerlei Improvisationskunst konnte Karl-Heinz I. Braun als erster Prinz der Bösen Buben sein Prinzenamt feiern. Erst 14 Tage vor Karneval gewählt, blieb jedoch keine Zeit für die Anfertigung eines schickes Prinzenornats. Auch hatte er keinen „fahrbaren Prin­zenwagen“, wie alle anderen Tollitäten nach ihm. Seine Ehefrau Magdalena hat ihn dennoch fein rausgeputzt, mit einem schwarzen Anzug, einer bunten Narrenkappe und einem Zepter (ein Bambusstab mit bunten Bänder).

 Aus einem Mitgliedsprotokoll von 1974 geht erstmalig hervor, dass ein Prinz gewählt wurde. Dieser setzte sich deutlich gegenüber anderen Konkurrenten durch.

Ebenfalls erstmalig wurde dieser gewählte Prinz bei einem Oktoberfest der Birgeler Dorfbevölkerung vorgestellt.

 Bis zum Jahr 1985 konnte man bei den Mitgliederversammlungen problemlos eine Tollität gewinnen, 1979 sogar mit Waltraud Olef die erste Prinzessin.

 1985 wurde dann der Prinz erstmalig nicht bei einer Versammlung gewählt, es kam das oben im 2. Absatz genannte Prozedere zum Tragen. Es war der 11.11. und man traf sich in lockerer Atmosphäre in der Gaststätte Franzen zum Sessionsauftakt. Der Vorstand hatte sich einiges vorgenommen, es dauerte eine gewisse Zeit, bis derje­nige auserkoren war. Letzten Endes war der Verein wieder fündig geworden und hatte mit Herbert I. Wolf eine weitere Tollität für die kommende Session gewonnen.

 In den Folgejahren wurde dieses Prozedere noch einige Male angewendet. Teilweise wurde die Tollität beim durchgeführten Herbstfest oder auch schon mal bei anderen dörflichen Veranstaltungen „gefunden“ oder wie gewohnt bei einer Mitgliederversamm­lung. Manche Tollität musste, um Unannehm­lichkeiten zu Hause zu vermeiden, vorab das OK des Partners einholen. Es wurde dann telefoniert und verhandelt, was die Leitung hergab. Das nennt man Diplomatie, wo dies nicht funktionierte, gab es auch mal ein Don­nerwetter. Aber nach jedem Gewitter scheint auch wieder die Sonne und die Session wurde dann in trauter Zweisamkeit durchge­standen.