Voraussetzungen mitbringen?
Jetzt stellt sich jedoch die Frage, was muss eine Tollität an Fähigkeiten mitbringen, um erfogreich zu sein ? Im Falle des zuletzt genannten Beispiels bedurfte es einer gewissen Trägheit und Einfältigkeit, um erfolgreich zu sein. Was jedoch daran lag, dass es sich um den Nubbel, also einer Strohpuppe handelte.
Da fällt einem zunächst einmal der finanzielle Aspekt ein. Also Geld. Natürlich, muss eine Tollität Geld haben. Sie muss nur nicht alles davon ausgeben, damit sie am Aschermittwoch noch ohne Probleme weiterleben kann. Sicherlich, im Laufe der Session werden bestimmte Dinge schon mal rar. Wenn die Vereinshorde eingefallen war, da konnten die Schnaps- und Biervorräte aufgezehrt werden. Auch haben sich manche Menschen in den Tagen vor dem Prinzenball extra auf Diät gesetzt, weil es ja dann „jett ümesöns jitt“ und entsprechend zugeschlagen haben.
Solche Gäste sind natürlich kostenintensiver, werden jedoch durch die Wassertrinker wieder ausgeglichen so dass unter dem Strich noch ein kleines Plus übrig bleiben kann.
Eine Tolltät sollte Rhythmus im Blut haben und sich bewegen können. Am besten im Vorfeld bei einer der Tanzgruppen anmelden und mitmachen. Je nach Trainerin und Trainingsprogramm wird die Tollität wieder ordentlich in Schwung gebracht. Herz und Kreislauf werden stabilisiert und die „Pfeifgeräusche“ deutlich reduziert. Schließlich könnte dann sogar das Prinzenkostüm des „schlankeren“ Vorgängers passen, ohne dass Seitens einer Näherin Hand angelegt werden muss. Denn in Birgel zu feiern bedeutet, die Nacht zum Tage zu machen. In den Anfangsjahren der Gesellschaft konzentrierte sich die Session auf die letzten 2 - 3 Wochen vor Karneval. Es gab nur wenige Ausmärsche zu befreundeten Gesellschaften. Allerdings wurden über die Karnevalstage, also nach den eigenen Feierlichkeiten im Festzelt, die im Ort befindlichen Kneipen besucht. Und Anfangs gab es deren 5, mit der Lili Bar sogar 6. Da musste die Leber ganz ordentlich was wegstecken können.
Dieses Ritual wird jedoch schon seit Jahren nicht mehr gepflegt, man hat die Besuche auf eine einzige Gaststätte konzentriert. Dafür sind aber die Ausmärsche generell mehr geworden. Man muss nur überlegen, auf dem eigenen Biwak erscheinen im Schnitt ca. 20 Gesellschaften.
Also führt man entsprechende Gegenbesuche aus. Und das bereits ab November. Im Dezember bleibt der Tollität gerade noch die Zeit, unter dem Tannenbaum ein „Oh du Fröhliche“ zu singen, bevor dann mit dem Neujahr die Karnevalssession gnadenlos fortgeführt wird.
Denn jetzt erst kommen Woche für Woche neue Herausforderungen auf die Tollität zu. Ausmarsch nach Schmidt, in die Räucherhöhle, Ausmarsch nach Geich, do treck et och ens. Ausmarsch nach Lendersdorf, da muss man als Tollität aufpassen, das man nicht abhanden kommt, dass ist ein unheimlicher Ort. Da geschehen merkwürdige Dinge, also lieber mit Bodyguard reisen. Und der schönste Tag ist der letzte Sonntag vor unseren eigenen Veranstaltungen. Da geht es bereits morgens nach dem Frühstück zu fast noch nachtschlafender Zeit „op de Hestere“, also nach Langerwehe-Heistern, zu diesem diebischen Bergvolk. Übrigens vor genau denen muss man sich in Lendersdorf in Acht nehmen.
Und danach fährt man weiter nach Merzenich. Und hier muss man ganz besonders aufpassen. Vor allem wenn gewisse Herren von der Mosel dazustoßen sollten. Dann ist die Absturzgefahr am Höchsten.
Zu den Feierlichkeiten im Dorf gehören als Höhepunkte auf jedenfall die beiden Termine der Altenstube.